Biste sicher?!

Immer und überall sicher zu sein, ist ein frommer Wunsch, aber leider erst im Himmel möglich. Jetzt muss jeder mit Unsicherheit irgendwie umgehen. Kinder gehen zum ersten Mal alleine zum Kindergarten oder in die Kindergottesdienstgruppe und fühlen sich dabei unsicher. Teenies fragen sich, ob sie gemocht sind, wie sie aussehen, ob sie dazugehören und müssen mit den körperlichen Veränderungen, die sie unsicher machen, klar kommen. Später muss man eine Ausbildungstelle oder ein Studium finden und weiß gar nicht, auf was man sich da eigentlich einläßt. IRgendwann kommt auch die Frage, die eine Frage, ob dieser Partner, diese Partnerin derjenige/diejenige ist, mit dem/der man sein ganzes Leben teilen möchte. Unsicherheit kann man im Leben nicht ausschließen, immer wieder wird man damit konfrontiert.

Als Christ wünscht man sich dann besonders einen Gott, der einen rettet, so wie die Jünger im Boot als der Sturm losbricht. Jesus stillt den Sturm mit einem Wort - easy gerettet. Wir hoffen, dass Gott an unserem Leben, an unserer Unsicherheit teilnimmt und uns sicher macht. Das wollen wir mit Kindern, Jugendlichen, MitarbeiterInnen erleben, sie auf diesen Weg begleiten und feiern. Zugleich wollen wir sie stark und sicher machen, indem was sie über sich selbst denken, wie sich verhalten (können), was sie zu Themen meinen und wie und an wen sie glauben. Wir wollen sie herausfordern ab und zu sicheren Raum (gedanklich) zu verlassen und etwas Neues und Unbekanntes zu wagen.

Doch das Leben und die Bibel erzählen, dass Gott nicht jedes Mal rettet oder so rettet, wie wir uns das vorstellen. Diese Unsicherheit, diese Spannung müssen wir aushalten. Auch das wollen wir mit Kinder, Jugendlichen und MitarbeiterInnen lernen und üben.

Eins jedoch ist sicher, nämlich dass Gott uns nicht verläßt.

Wissenswertes zum Thema Sicherheit

Anders als im angloamerikanischen Sprachraum wird im Deutschen normalerweise nicht zwischen den beiden Themen Security („Angriffssicherheit“) und Safety („Betriebssicherheit“) unterschieden, beide Begriffe werden stattdessen allgemein unter „Sicherheit“ zusammengefasst.

Während „Safety“ den Schutz der Umgebung vor einem Objekt, also eine Art Isolation beschreibt, handelt es sich bei „Security“ um den Schutz des Objektes vor der Umgebung, d. h. die Immunität bzw. Sicherung.

Beispiel aus der Automobilbereich:

Betriebssicherheit bedeutet z.B. die Absicherung gegen Fehler durch Verschleiß und das Abwenden von Schaden durch eine Fehlfunktion im Fahrzeug. Die Angriffssicherheit ist der Schutz gegen äußere Beteiligte, die mit Vorsatz die korrekte Funktion des Fahrzeugs beeinträchtigen wollen.

Dementsprechend reicht es nicht, an einer Fluchttür lediglich „Sicherheit“ zu fordern. Im Sicherheitskonzept sind die Anforderungen zu spezifizieren. Eine „Safety“-Anforderung wäre hier die Gewährleistung eines möglichst gefahrlosen Flucht- und Rettungsweges für Betroffene beziehungsweise hilfeleistende Kräfte, während Forderungen zur Vermeidung einer unberechtigten Nutzung der Tür im Normalbetrieb dem Bereich „Security“ zuzuordnen sind.

(Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheit)

Übereinstimmend wird Sicherheit aber als Abwesenheit einer existenziellen Bedrohung gesehen, die zentrale Werte eines Individuums gefährden könnte. Der Sicherheitsbegriff umfasst deshalb folgende Komponenten: Erstens muss es einen Adressaten geben, dessen Werte in Gefahr sind. Zweitens muss es eine Quelle für diese Bedrohung geben und diese muss drittens über Mittel verfügen, welche diese Werte in Frage stellen können (Nielebock 2016).

(Quelle: Landeszentrale für politische Bildung BW)

Sicherheit beinhaltet viel mehr als nur die Abwesenheit gewaltsamer Konflikte. Sie umfasst Menschenrechte, verantwortungsvolle Regierungsführung, Zugang zu Bildung und Gesundheit sowie eine Gewährleistung, dass jedes Individuum die Freiheiten und Möglichkeiten hat, sein Potenzial zu entfalten.

(Quelle: Commission Human Security 2003)

Sicherheit ist Aufgabe staatlicher Ordnung. Doch ist es an dieser Stelle wichtig, zwischen objektiver und subjektiver Sicherheit zu unterscheiden.

Sicherheit als Abwesenheit von Bedrohungen, wie oben beschrieben, beruht auf einem Gefühl von Sicherheit. Sie ist damit sozial konstruiert, da Unsicherheit erst von einem oder mehreren Individuen empfunden werden muss, um existent zu sein. So kann es etwa sein, dass sich ein Besucher eines Stadtteils, der ihm als gefährlicher Stadtteil beschrieben wurde, unsicher fühlt. Ganz gleich, ob dort tatsächliche Bedrohungen vorliegen oder nicht.

(Quelle: https://www.lpb-bw.de/was_ist_sicherheit.html)

Dimensionen der Sicherheit

- Wirtschaftliche Sicherheit

Ein Gefühl von Sicherheit, das aus dem Zugang zu Arbeit oder einer relativ stabilen Beschäftigungssituation bzw. einem garantierten Mindesteinkommen entspringt, welches entweder durch diese Arbeit oder staatliche Wohlfahrt erzielt wird.

- Ernährungssicherheit

Ein Gefühl von Sicherheit, das auf der Möglichkeit basiert, Zugang zu einer bestimmten Menge und Auswahl an Nahrung zu haben, die ausreicht, um die menschlichen Grundbedürfnisse abzudecken.

- Gesundheitliche Sicherheit

Ein Gefühl von Sicherheit, das auf dem Schutz vor Infektionen und Krankheiten beruht sowie auf der Möglichkeit des Zugangs zu professioneller medizinischer Versorgung.

- Umweltsicherheit

Ein Gefühl von Sicherheit, das auf dem Schutz vor Gefahren basiert, die dem natürlichen Lebensumfeld entspringen. Dazu gehören plötzlich auftretende Gefahren wie Erdbeben, Wirbelstürme und Überschwemmungen ebenso wie sich über einen längeren Zeitraum entwickelnde Gefahren, z.B. Luftverschmutzung oder Wüstenbildung (Desertifikation).

- Persönliche Sicherheit

Ein Gefühl von Sicherheit, das auf dem Schutz der körperlichen und psychischen Integrität der Person beruht.

- Sicherheit der Gemeinschaft

Ein Gefühl von Sicherheit, das aus dem Bewusstsein hervorgeht, Teil einer größeren Gruppe von Menschen zu sein, die ähnliche Ansichten und Einstellungen haben.

- Politische Sicherheit

Ein Gefühl von Sicherheit, das damit einhergeht, Mitglied einer Gesellschaft zu sein, die nicht unterdrückt wird und in der die sie zusammenhaltenden Autoritäten die grundlegenden Menschenrechte wahren.

(Quelle: Thorsten Nieberg. Bpb. Darstellung des Autors basierend auf UNDP 1994b, S. 25-33)